Bergfalken auf Klettersteigen in den Allgäuer Alpen

Für unsere erste Ausfahrt in die Berge hatten wir uns das Haus Rheinland-Pfalz in Oberjoch als Stützpunkt ausgewählt. Mit dem Auto vorfahren kann ja jeder, deshalb musstet Ihr den Weg von Bad Oberdorf nach Oberjoch zum Haus Rheinland-Pfalz mit Karte und GPS ausgestattet bis zum Abendessen finden.

 Durch ein Bachbett bis zum Schleierfall und über den Wildbachtobel kamen wir ohne „Verhauer“ an und erkundeten das Haus, mit Turnhalle und Boulder-Raum. Damit waren die Aufgaben noch nicht zu Ende, denn die Tour des nächsten Tages musste vorbereitet werden. Klar war, wir wollten einen Klettersteig gehen. Aber welchen? Nach intensivem Lesen der Karte, des Klettersteigführers und des Wetterberichts entschied sich die Gruppefür den Hindelanger Klettersteig (Schwierigkeit B/C)  in Oberstdorf.

Der Tag war sonnig, zum Frühstück erschienen fast alle pünktlich, so dass wir nach dem Materialcheck zeitig aufbrachen, da Gewitter für den Nachmittag gemeldet waren. Nach kurzen Weg von der Bergstation der Nebelhornbahn standen wir vor der ersten Leiter. Es folgten viele Drahtseilversicherungen, aber auch ausgesetzte Stellen im Auf- und Abstieg, die ohne Sicherung bewältigt werden mussten. Für einige eine erste alpine Herausforderung. Wir erreichten den Gipfel des Westlichen Wengenkopfs (2.235 m) und die Wolken um uns herum kündigten Gewitter an. Daher entschied die Gruppe, hier den Notausstieg zu nehmen und über die vielen Schneefelder zum Mittelstation der Seilbahn abzusteigen.  Eine gute Entscheidung, denn als wir mit der Seilbahn ins Tal fuhren, hatte schon kräftiger Regen eingesetzt. Nach dem Abendessen wurde nach dem Klettersteig des nächsten Tages gesucht. Mit dem Friedberger Weg (Schwierigkeit B) hatte die Gruppe ein Ziel gefunden, das mit 300 Höhenmetern im Aufstieg und 1.000  Höhenmetern im Abstieg bei einer Gehzeit von 7 Stunden eine echte Herausforderung war. 

Die Wetterverhältnisse waren stabil, dennoch mussten die Jacken ausgepackt werden, als wir vom Füssener Jöchle zum Schartschrofen aufbrachen. Nach 1, 5 Stunden waren wir am Schartschrofen angekommen und  machten uns fertig für den Klettersteig. Der drahtseilversicherte Abstieg in die Gelbe Scharte hatte es in sich und ein paar Steine folgen uns auch um die Ohren, in den 30 Minuten, die wir unterwegs waren. Auf einem teils schotterigen, teils felsigen Verbindungsgrat gings weiter zu einem steilen Abbruch, der uns über Klammern, gesichert zum Gipfel der Roten Flüh (2.118m) führte. Der erste Teil lag hinter uns, alle waren fit und hatten Spaß und so machten wir uns auf den langen Abstieg ins Tal. In der Judenscharte angekommen, fuhren wir in einem Gröllfeld ab und nach einem Apfelstrudel auf den Gimpelhaus flitzen wir nach Nesselwängle ins Tal.  An diesem Tag liefen uns allerhand Tiere über den Weg: Alpensalamander, Gemsen, Dolen Murmeltiere und Kühe.  Am Abend war der Klettersteig des nächsten Tages schnell gefunden, denn er lag direkt vor unserer Nase, der Salewa-Klettersteig (Schwierigkeit B/C) auf den Gipfel des Iseler (1.876m).  

Bedeckter Himmel am Morgen. Schon beim Weg zum Einstieg des Klettersteigs war klar, die Sicht würde heute sehr dürftig werden. In dichten Wolken, mit ein wenig Stau, schafften wir uns Meter für Meter an den Drahtseilen entlang nach oben. Dabei waren zwei kraftraubende Überhänge zu überwinden und wegen des vielen Verkehrs flogen auch etliche Steine. Am Gipfel des Iseler angekommen, nach dem I. Abschnitt der Klettersteigs, entschied die Gruppe wegen der Wetterverhältnisse den Abstieg anzutreten, um am letzen Tag noch etwas mehr Zeit im Tal zu haben. Die schnellen bergab Läufer voran, gings zügig zurück ins Haus Rheinland-Pfalz. Vor dem Abendessen wurde schnell noch eine Runde aus dem 3. Stockwerk unserer Unterkunft abgeseilt, bevor wir mit einer Spiele-Runde in der Turnhalle und dem ausfüllen unseres Alpin-Kids-Heftes wieder in den gemütlichen Teil des Abends mit einer Runde Witzard übergingen. 

Der Tag der Abreise war gekommen. Das Gepäck war verstaut und wir machten uns alle heil auf den Rückweg nach Mainz. Eine Woche mit vielen neuen Eindrücken lag hinter uns, bei der wir uns ganz anders kennenlernen konnten und die für einige ruhig hätte länger dauern können.

Die positiven Rückmeldungen haben Euren JuLeis besonders gut gefallen, so dass wir im nächsten Jahr – wenn alles gut geht – wieder eine Touren-Woche in den Alpen mit Euch planen.  Ihr Mädels mit männlicher Begleitung wart eine tolle Truppe.

Teilnehmer:   Elena, Ellen, Jana, Lea, Liane, Raoul, Sarah, Steffi und Tobias.