31.03.2019, 6:30 Uhr. sieben bergsportbegeisterte JDAVler brechen mit ihrem VW Bus auf nach Südfrankreich – genauer gesagt nach Vallon Pont d´Arc, wo sich der berühmte Steinbrückenbogen monumental über die Ardèche wölbt und der Fluss sich durch die tief eingeschnittenen Täler des Kalksteinmassivs windet. Die Gegend ist weithin bekannt für all das, was ein attraktives Sportklettergebiet bieten muss: Griffiger, kompakter Kalk, nach französischer Manier mit zahlreichen Haken „durchgetackert“, die Gebiete sind über kurze Zustiege zu erreichen und darüber hinaus hat die Region kulinarisch und landschaftlich einiges zu bieten. Kurzum: Die Ardèche ist DAS Gebiet schlechthin für sorgenfreies Genussklettern mit mediterranem Flair.
Als wir am Abend unser Lager eingerichtet hatten, kletterten wir uns in der Sonnenuntergangsstimmung für die bevorstehenden Tage beim Deep Water Soloing am Pont D‘Arc ein. Nach einem stärkenden Abendessen wurden die mehr oder weniger politischen Diskussionen und die Meinungsverschiedenheiten von der Fahrt an einem Lagerfeuer temperamentvoll weiter diskutiert. An den folgenden zwei Tagen ging es dann nun endlich an den Kalkstein ran und zwei unterschiedliche Gebiete in der Nähe des Lagers
wurden erkundet. Das zweite Gebiet an der Straße entlang der Schlucht hatte nicht so viel Plattenkletterei aufzuweisen wie Tags davor und die erste vermeintliche Vier-Seillängen-Tour konnte durchstiegen werden. Diese endete jedoch nach dem dritten Stand in einem sehr brüchigen Blockgelände an Fixseilen von 1980. Abends stellte sich heraus, dass man falsch abgebogen war… Johannes Plastikstuhl, den er bei unserer täglichen Tour in den Intermarché für ein unvorstellbares Schnäppchen erworben hatte, stellte sich zunächst als ein guter Kauf heraus und war von nun an ein treuer Begleiter bei unseren Touren. Der Mittwoch zeigte sich als ein regnerischer Ruhetag, der uns jedoch nicht davon abhielt einen Roadtrip zu starten, bei dem jeder auf seine Kosten kam. Sei es Simon beim rasanten Kurvenfahren, Hannes beim spontanen Trailrun während der kurzen Regenwanderung, Mayank beim Fotografieren in dem wunderschönen Largentière oder die leckeren Crêpes mit Maronencreme, die wir uns in einem Café gönnten, welches nur für uns öffnete. Auch das tägliche, selbstgekochte und leckere Abendessen wurde weiterhin gemeinsam zubereitet. Für den Donnerstag wählten wir dann ein „seriöses und sicheres“ Gebiet, was nach Johannes die beiden wichtigsten, universellen Kriterien sind, die fortan unsere Entscheidungen maßgeblich beeinflussen sollten. Nach einem Marktfrühstück – jedoch ohne Shoppen – kletterten wir den ganzen Tag bis in die Dunkelheit rein im wunderschönen Gebiet „Berrias et Casteljau“, welches von Plattenkletterei bis hin zu „Verschneidung sein Urgroßvater“ fast alles zu bieten hatte. Auch am Freitag steuerten wir Berrias an, doch diesmal begaben wir uns in die Grotten am anderen Ufer des Chassezac, die wir schon zuvor bewundert hatten. Tatsächlich ließen sich hier nicht nur unfassbare Bilder machen, sondern auch die Kletterei zeigte sich äußerst ästhetisch, wobei Mayanks Kletterei in den Körperrissen einstimmig als am elegantesten empfunden wurde. Der nächste Tag kündigte starken Regen an, weswegen wir morgens schnell unser großes Lager abbauten und nach Lyon flohen, wo wir neben einer Wanderung durch die Stadt, uns auch noch kulturell weiterbildeten. Spät abends ging es dann die Nacht hindurch zurück zu unserem geliebten AV-Haus.
Alles in allem zeigte sich die Reise für jeden von uns als sehr lohnend und unterhaltsam. Auch wenn es bestimmt noch einige Dinge, wie den ewigen Disput zwischen Fleischliebhaber und Vegetarier oder andere politische Streitfragen, zu klären gibt, schloss die Ausfahrt uns als Gruppe mit unterschiedlichen Charakteren eng zusammen. Eins ist auf jeden Fall klar: Die letzte Ausfahrt wird das nicht gewesen sein!