Mächtige Bergwände ragten rechts und links von uns hinauf. Unser Bus schlängelte sich auf der schmalen Passstraße hoch zum Vršič-Sattel. Danach ging es 800 Höhenmeter steil bergab, bis wir unsere Unterkunft, einen Campingplatz im Soča-Tal erreicht hatten. Die Soča ist einer der beeindruckendsten Wildwasser-Flüsse in den Julischen Alpen und unser Campingplatz lag direkt am Fluss. Ein idealer Ausgangspunkt für unsere Aktivitäten der nächsten Tage. Unser Ziel: Das Besteigen des höchsten Bergs Slowenien, dem Triglav (2.864 m).
Aber vielleicht besser mal von vorne erzählt. Wie jedes Jahr fing es mit der Planung bereits am Anfang des Jahres an. Mitte März stand fest, dass es dieses Jahr nach Slowenien gehen sollte. Jeder der Gruppenmitglieder bekam seine eigene Aufgabe und hatte etwas zu tun. Die einen organisierten das Material für die Klettertouren, die anderen waren für die Klettersteige zuständig. Mitte Juni war dann noch die Packliste oder das auszuleihende Material dran. Am 2. August, um 5:00 Uhr morgens, brachen wir auf zu unserem neuen Abenteuer.
Zurück zum Campingplatz: Nachdem mehr oder weniger optimal die Zelte, der Kocher und die Lebensmittel aufgebaut und eingeräumt waren, ging es an die Planung des nächsten Tages. Schnell stand fest, dass es zunächst ein mal zum Sportklettern gehen sollte. „Damit wir uns erst mal an den Fels gewöhnen können“ :hörte man aus der Gruppe. Das Klettergebiet Trenta lockte mit Routen im 5 bis 9 Schwierigkeitsgrad. Durch die gute Planung zu Hause war das Gebiet schnell gefunden und auch ein hartnäckiger Esel lenkte uns nicht von den Routen ab. Bei bestem Wetter wurde die Technik ein wenig verfeinert, um für die nächsten Tage gewappnet zu sein. Ein Besuch bei der örtlichen Touristeninformation in Bovec schloss sich an, bevor wir uns an einer Water-Line über die Soča versuchten. Mit einigen Sprüngen in das türkise Wasser ging der Tag langsam zu Ende. Und das war gut so, da es am Dienstag schon hoch hinaus gehen sollte. Auf den Prisojnik einen der höchsten und beeindruckendsten Berge der Region.
Morgens um 7:00 Uhr standen wir am Ausgangspunkt der Tour. Mithilfe eines versicherten Steigs ging es, teilweise mit Seil gesichert, ungefähr 1.500 Höhenmeter den Berg hinauf. Mit erreichen des Gipfels, fiel vielen ein Stein vom Herzen, da die letzten 200 Höhenmeter ungesichert im steilen Gelände zu meistern waren. Sicheres gehen im unwegsamen Gelände waren Grundvoraussetzung für diese Tour. Bereits am Abend zuvor hatten wir im Führer gelesen, dass die Mitnahme von Pickel, Kurzseil und Steigeisen ratsam seien. Deshalb hatten wir auch Zweiteres dabei. Der Abstieg bescherte uns noch das größte Felsentor der Julischen Alpen, (80 mal 50 Meter groß). Mit über 10 Stunden war die Tour eine unserer längsten. Mit vielen neuen Eindrücke genossen wir das Abendessen, Nudeln mit Gorgonzola Soße, um so mehr.
Am Mittwoch regnete es morgens um 7:00 Uhr und somit war unserer eigentlicher Tagesplan gestorben. Beim Frühstück suchte die Gruppe eifrig nach einer Alternative. Es verschlug uns schließlich nach Venedig. Nach knapp 3 Stunden Fahrt waren wir in der Stadt der Liebe angekommen. Ein ganz schönes Kontrastprogramm, am Dienstag noch hohe Berge, am Mittwoch Menschenmassen. Stück für Stück quetschten wir uns von einen Kanal zum anderen. Doch am Abend wurde auch Venedig immer leerer und so konnten wir auf einem „Vaporetto“ den Sonnenuntergang genießen.
Durch die lange Rückfahrt zurück nach Trenta kam die Planung für den Donnerstag etwas zu kurz und so begannen wir erst am nächsten Morgen damit. Ein Teil der Gruppe stellte fest, dass kein vernünftiger Kletterführer für mehrseillängige Routen in der Region zu finden war. Der Notplan: Das in Österreich liegende Klettergebiet Kanzianiberg. Nach einem Bad in einem nahelegen See, ging es heimwärts. Auf dem Rückweg vom Kanzianiberg hatten in der Touristeninformation in Trenta Glück und konnten noch einen Kletterführer für Mehrseillängenrouten in der Region kaufen. Diese Touren (auf Platten) beschäftigen uns auf dem Campingplatz noch bis in den Abend hinein.
Freitag, der Tag vor der großen Tour auf den Triglav. Zeit für eine verdiente Chill-Out-Time. Am Vormittag wurde für die Sportkletterfreunde was am „Kegl“ gemacht um am Nachmittag ging es mit einem „Guide“ ins 8 °C kalte Wasser zu Rafting. Es ging mächtig zur Sache. Neben neben Sprüngen aus 8 Meter Höhe musste auch eine ganze Menge gepaddelt werden.
Am nächsten Tag war die Zeit, den Triklav in Angriff zu nehmen. Bereits um 5:00 Uhr ging es mit dem Auto los, um früh genug am Startpunkt zu sein. Ganze 2.000 Höhenmeter sind im Aufstieg zu bewältigen. Belohnt wurden wir mit einer Gipfel-Fanta. Da am Nachmittag das Gewitterrisiko hoch war, machten wir uns zügig in Richtung Tal. Am Ende wurden wir noch von einigen Blitzen eingeholt, kamen aber alle heil wieder unten an.
Am frühen Samstagmorgen machten wir Bergsteiger uns wieder auf in Richtung Mainz. Neben einer Menge Spaß konnten einige auch viele neue Erfahrungen für kommende Touren sammeln. Auf das die nächste Tour auch ein voller Erfolg wird.
Mit dabei: Sören, Johannes, Timo, Patrick, Sebastian, Mayank, Raoul (Jugendleiter) und Sophie (Jugendleitern)