Kid-Rock 2008 in Arco

Die norditalienische Sonne bestrahlte die gigantischen Felswände, die uns schon eine halbe Stunde vor der Ankunft in Arco an beiden Seiten des Tales umgaben. Die Größe und die scheinbare Glätte der Wände schreckten erst einmal einige von denen, die noch nie in mehrseillängigen Routen unterwegs waren. Nach einer neunstündigen, aber größtenteils sehr lustigen Fahrt (Innsbrucks Fußgängerzone ist wirklich ganz hübsch) kamen wir am Nachmittag am Campingplatz an. Wir richteten uns in den vierBungalows häuslich ein und fingen langsam an zu 

grillen. Die, die gerade nichts zu tunhatten, schauten sich schon mal um, bestaunten mit Vorfreude den campingplatzeigenen Boulderraum und wunderten sich über sehr viele Slacklines, die überall zwischen den Bäumen gespannt waren. Es wurde früh dunkel, deshalb saßen wir später im Licht einer Laterne zusammen und genossen die frischen Würste mit Kartoffelsalat.

 
Am nächsten Tag teilten wir uns in zwei Gruppen auf: Eine fuhr nach Baone und die andere fuhr nach Corno di Bo. Beides war Plattenkletterei, bei denen man sehr viel Vertrauen in seine Füße aufbauen musste. Die wunderschöne Aussicht von Corno di Bo aus auf den  glänzend blauen Gardasee ließ die kleinen anfänglichen Pannen schnell wieder vergessen. Am Abend berieten wir uns, wo wir am nächsten Tag hinfahren würden, und wurden uns schnell einig: Wir wollten eine lange Route in den Sonnenplatten klettern.


Den Zustieg am nächsten Tag erfolgte erst gemeinsam, bevor wir uns auf zwei Routen aufteilten. Wir ließen alles recht langsam angehen, da man ab und zu warten musste bis der nächste Standplatz frei wurde. Es war ein unvergleichliches Erlebnis eine Wand von 400 Klettermetern zu erklimmen, die wesentlich steiler war, als am Vortag. Technisch waren die Routen nicht anspruchsvoll. Das war auch gut so, denn manchmal mochte man gar nicht wissen, wie viel Meter unter einem der letzte Haken war. Nach jeder weiteren Seillänge sahen wir ein Stückchen mehr vom Tal hinter uns und im Hintergrund waren ein Schloss und eine kleine, leicht vom Dunst umhüllte Burg auszumachen. Nach sechs Stunden hatten wir die 15 Seillängen hinter uns gelegt und waren froh Schuhe und Gurt ausziehen zu können. 
Am Donnerstag fuhren wir, wieder bei strahlendem Sonnenschein, in einen Klettergarten. Noch etwas erschöpft vom Vortag fingen wir ohne große Motivation an zu Klettern, aber nach ein paar schönen Routen wagten wir uns an eine 6b heran, die im Laufe des Tages zum Projekt der halben Gruppe wurde. Und wer gerade nicht mit der schwersten Route in Crosano beschäftigt war, erfreute sich an wunderbaren Rissen in teilweise trittlosen, aber kurzen Routen. Am frühen Nachmittag machen wir uns wieder auf den Rückweg da wir alle wussten, dass der nächste Tag an den Sonnenplatten anstrengend aber auch richtig schön werden würde. Am Abend waren manche auf der Slackline, die zu einer Hauptattraktion geworden war. 
Am nächsten Morgen ging es früh raus. An den Sonnenplatten angekommen gingen die einen in eine lange Route, während die anderen sich mit mehren Kurzen zufrieden gaben. Doch nach dem wir die erste gegangen waren, stellten wir fest, dass nicht so hoch, nicht schlechter bedeuten musste. So arbeiteten wir uns durch „Trento, Donne und Mimose“ und am Ende hatten wir ungefähr genauso viele Seillängen, wie die anderen geklettert. Wieder auf dem Campingplatz angekommen gab es Abendessen. 
Am nächsten Morgen fuhr die eine Gruppe zum Baone und die anderen nach Mori um einen Klettersteig zu gehen. Unsere Gruppe fuhr nach Mori und nachdem wir am Einstieg des Felsen angekommen waren, sahen wir, warum er als zweitschwerster im Gaderseegebiet galt, eine steile Wand mit Krampen. Nach einigen schwierigen Passagen waren wir durch die Ferrata Monte Albano durch. Tolle Aussicht hatten wir, doch Zeit zu verschnaufen nicht, denn nach unten ging auch ein Klettersteig. Nun kam noch ein Highlight, denn der Weg ging durch eine Höhle. Jetzt ging es zurück nach Arco. Erst jetzt wurde manchen klar, dass es bei diesem Klettersteig extrem tief nach unter ging. Nach einem Stadtbummel sahen wir die anderen wieder, die uns vom spektakulären Speedklettern erzählten. 

Am nächsten Tag fuhren die einen nach Nago, die anderen erklammen zwei Klettersteige. Die Klettersteigler hatte sich entschieden, dass sie als erstes einen schwierigen Klettersteig in Angriff nehmen wollten, der bis auf 2.000 m Höhe ging. Deshalb mussten wir auf das Plateau des Bondone fahren. Nach einem sehr langen Aufstieg, endlich am Klettersteig angekommen, gab es als erstes einmal eine Knoppers-Runde. Gestärkt ging es durch zwei nasse grampenversicherte Höhlen. Am Gipfel angekommen, waren wir fast alle platt. 

Wir aßen, machten ein Gipfelfoto und sahen uns die an diesem Tag weniger gute Aussicht an. Es ging zurück ins Tal. Mit dem Auto fuhren wir zum Drena-Klamm-Klettersteig,  der mit einer Seilbrücke und riesigen Felsspalten bei manchen ein Dschungelfeeling auslöste. Wir besuchten nun noch Riva del Garda und trafen uns später mit den anderen auf dem Campingplatz. Dort berichteten wir gegenseitig von unseren Erlebnissen und packten unsere Sachen für die Heimfahrt am nächsten Tag. Der Abschied fiel uns schwer, doch war es auch schön wieder zu Hause zu sein.

Raoul Taschinski und Simon Jurkat